Intravitreale Injektion

Einspritzung von Medikamenten in das Auge

Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens der Netzhaut. Bei einer feuchten Veränderung der Macula kommt es zu einer Sehverschlechterung, das Lesen wird schlechter, gerade Linien werden wellig, verzogen wahrgenommen.

Ursache ist in den meisten Fällen eine altersbedingte Veränderung der Makula, auch häufig kommt es zu einer feuchten Makula bei einer Venenthrombose der Netzhaut und im Rahmen einer zuckerbedingten Netzhauterkrankung.

Ziel einer Therapie ist es die feuchte Makula trocken zu bekommen, zumindest sollte der bestehende Zustand stabilisiert und eine weitere Verschlechterung vermieden werden.

Das ist mit der IVOM (Einspritzung von Medikamenten in das Auge, in den Glaskörper) in den meisten Fällen zu erreichen.

Es ist eine Dauertherapie! Die Wirkung einer Injektion in das Auge ist zeitlich begrenzt. Im Schnitt benötigen die Patienten ca. 7 Injektionen im Jahr, einige Patienten kommen mit wenigen Injektionen in das Auge aus, andere brauchen monatlich eine Injektion, um das Augenlicht so lange wie möglich zu erhalten.

Was ist, wenn man nichts macht?

Altersbedingte Makuladegeneration: dann wird das Sehen in der Regel in wenigen Wochen schlechter, teilweise bis auf das Sehen von Handbewegungen. Ganz blind wird man in aller Regel nie, das Umfeldsehen bleibt erhalten.

Venenthrombose und Diabetes: Hier kann es unbehandelt zu einer Erblindung kommen, weitere Komplikationen wie ein grüner Star, Netzhautablösungen, Blutungen ins Auge und anderes mehr sind möglich. Insbesondere bei einer Zuckererkrankung ist am allerwichtigsten eine gute Zucker und Blutdruckeinstellung.

Der Augenarzt behandelt lediglich die Folgen der Erkrankung, nicht die Ursache.

Therapie

Als zugelassene Medikamente stehen Lucentis und Eylea für die IVOM-Therapie zur Verfügung. Beide sind in ihrer Wirksamkeit gleichermaßen als Mittel der ersten Wahl anzusehen.

Avastin ist für die Behandlung von Augenerkrankungen nicht zugelassen, wird aber im sogenannten „off-label use“ (versteht man die Verordnung und Anwendung eines Fertigarzneimittels außerhalb des Gebrauchs, für den es durch die Arzneimittelbehörden zugelassen wurde) verwendet und erscheint bezüglich der Effektivität und des Nebenwirkungsprofils gleichwertig.

Behandlung nach PRN

PRN steht für lat. pro re nata; auf Deutsch: nach Bedarf oder nach Lage der Dinge): Nach den anfänglichen Injektionen (in der Regel 3 Injektionen im Abstand von 1 Monat), sollten die Patienten innerhalb der nächsten sechs Monate alle vier Wochen untersucht werden. Kontrolliert werden die Sehschärfe sowie die Netzhaut, welche bei weiter Pupille untersucht wird und eine Aufnahme mit dem OCT wird durchgeführt.

Wird bei der Untersuchung keine Aktivität der Erkrankung festgestellt, erfolgt keine Therapie. Der Patient wird aber für die nächste Untersuchung in vier Wochen wieder einbestellt. Zeigen sich ein halbes Jahr lang keine neuen Krankheitsanzeichen, kann man den Abstand der Kontrolluntersuchungen verlängern. Ist die Erkrankung aktiv, wird wieder gespritzt.

Behandlung nach Treat&Extend-Schema (treat and extend = behandeln und ausdehnen)

Nach den anfänglichen drei Injektionen sollten die Patienten nach vier Wochen (Lucentis und Avastin) bzw. acht Wochen (Eylea) zum nächsten Termin einbestellt werden. Bei jedem Termin des Patienten wird untersucht und behandelt, egal ob die feuchte Makula gerade aktiv ist oder nicht. Wenn die feuchte Makulaerkrankung nicht aktiv ist, wird der Zeitpunkt für die nächste Untersuchung und Behandlung jedoch um jeweils zwei Wochen verlängert. Zeigt sich hingegen bei einem Termin eine Aktivität, wird der Untersuchungs- und Behandlungsabstand wieder verkürzt.

Verlängert wird der Abstand aber nur bei unauffälligem Befund.

Risiken einer IVOM-Therapie

Um das Infektionsrisiko bei einer Injektion so gering wie möglich zu halten, wird die IVOM unter sterilen Bedingungen im OP durchgeführt. Lider, Bindehaut und die umgebenden Hautbezirke werden mit dem gegen Krankheitserreger wirkenden Povidon-Jod behandelt. Bakterien, die bei einer Injektion in das Innere des Augapfels gelangen, können eine schwerwiegende eitrige Augeninnenentzündung (Endophthalmitis) verursachen, die unbehandelt zu einer Erblindung führt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es statistisch zu ca. 3 Fällen einer eitrigen Augeninnenentzündung auf 10.000 Fällen.

Symptome sind: meist ab dem 2.Tag nach der Spritze ins Auge Sehverschlechterung, zunehmende Lichtempfindlichkeit, Rötung des Auges, mit Schwellung der Bindehaut und der Augenlider, Augenschmerzen. Dann bitte sofortige Augenuntersuchung, am Wochenende zum augenärztlichen Notdienst.

Weitere seltene (ca. 1%) Risiken sind: Verletzungen der Augenlinse, Blutungen im Auge, Netzhautablösung. In der Regel kommt es bei diesen Komplikationen zu keinen dauerhaften Schäden.

Harmlose häufige Nebenwirkungen sind: Bindehautblutungen (halten ca. 10–14 Tage an) sowie Bindehaut- und Hornhautreizungen durch die Jodbehandlung. Symptome sind Augenbrennen, Augentränen, Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit besonders am Tag der Injektion. Die Behandlung erfolgt mit künstlichen Augentränen oder Augengel. Diese äußeren Beschwerden sollten sich nach 1–2 Tagen geben, zumindest deutlich bessern.

Die Behandlung einer feuchten Makulaerkrankung ist zeitaufwendig für alle Beteiligten, sowohl für die Praxen bzw. Augenklinken als auch für die Patienten und deren Angehörigen.

Rechnen sie mal nach: Im Schnitt ca. 7 Spritzen pro Patient/in und Jahr, dann die notwendigen Kontrollen nach jeder Spritze und zusätzlich die Kontrollen zwischendurch, da sind schnell mal 20 Vorstellungen beim Augenarzt/ärztin pro Patient/in im Jahr drin.

Viele Augenärzte/innen kennen noch die Zeiten, wo man bei einer feuchten Makulaerkrankung nichts hat machen können. Jetzt mit der IVOM gibt es eine Therapie, die eine feuchte Makulaerkrankung doch gut behandeln kann, die Erkrankung im Verlauf bessern, zumindest aufhalten kann. Sie ist im Allgemeinen gut verträglich. Aber man sollte sich nichts vormachen, auch mit der IVOM werden die Augen altersgemäß schlechter, Grunderkrankungen wie der Diabetes und der hohe Blutdruck machen ein Übriges und können die Netzhaut weiter schädigen.

In einigen Fällen hat auch die IVOM-Therapie nichts gebracht. Sollten Sie unzufrieden sein, die Therapie bringt nicht den gewünschten Erfolg und was es sonst noch für Gründe geben mag: jederzeit sind wir gerne bereit, Sie an einer Augenklinik Ihrer Wahl für eine Zweitmeinung zu überweisen.

Unser gesamtes Praxisteam wünscht Ihnen einen guten Behandlungserfolg! Weitere Informationsmöglichkeiten finden Sie im Internet:

und viele andere Seiten mehr, z.B. auf den Seiten der verschiedenen Augenkliniken.